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Unternehmertum

Aufstehen, schütteln und weitermachen

Als ich 2002 Unternehmerin wurde, war ich mir über die Tragweite dessen nicht bewusst. Ich habe mich damals für diesen Weg entschieden, weil sich mir eine Gelegenheit dafür ergab. Ich wusste nicht, was es bedeutete und wie sich mein Leben dadurch verändern würde. Mein Leben davor war dadurch geprägt, dass ich Möglichkeiten und Chancen ergriffen habe und meinem eigenen Interesse gefolgt bin. Meine Triebfeder war immer der Wunsch nach Weiterentwicklung. Ich bin dem gefolgt, was ich wollte und was mir Spaß machen würde und mit dem ich meinen von mir gewünschten Lebensstil finanzieren kann.

Ja, Arbeit hat mir schon immer Spaß gemacht und ich habe meine Entscheidungen im Leben schon immer von meinen Wünschen und Vorlieben sowie meiner Intuition folgend getroffen. Und ich habe immer selbst für meinen Lebensunterhalt und für meine Altersversorgung gesorgt. Mein persönlicher „Wohlstand“ war mir wichtig und dafür habe ich hart gearbeitet.

Herausforderung Unternehmerin – kein leichter Weg

Die Entscheidung, Unternehmerin zu werden, war für mich nicht abwegig, sondern eine logische Folge meines bisherigen Lebens. Jedoch war mir damals nicht bewusst, welchen Status Unternehmertum in den Köpfen in Deutschland hat und welche Herausforderungen damit, zusätzlich zu den unternehmerischen Herausforderungen, auf mich zukamen.

Alle diese Herausforderungen habe ich mehr oder weniger souverän gemeistert und überstanden. Und ich bin heute dankbar für diesen Weg. Und wenn sich das hier gerade anhört, als wäre es ein leichter Weg gewesen, dann kann ich nur sagen, das war er nicht. Ich will nicht leugnen, dass ich immer wieder an Punkte kam, an denen ich gezweifelt und gelitten habe. Jedoch auch Zweifel gehören zum Unternehmertum. Das Einzige, was ich immer wieder getan habe, war aufstehen, schütteln und weitermachen.

Das Erste, was sich veränderte, war mein Freundeskreis. Ich stand plötzlich auf „der anderen“ Seite.

Ich wusste gar nicht, wie mir geschah, jedoch wurde ich mit spannenden Vorurteilen konfrontiert. Zum Beispiel: Unternehmer sind reich. Ich war nicht reicher als vorher und hab auch nicht mehr verdient, als wenn ich in der Wirtschaft meinen Weg als Führungskraft weiter verfolgt hätte – manchmal sogar viel weniger.

Die nächste Erkenntnis war, dass ich mit meinem Status als Selbständige plötzlich mit allem, was ich mir bis dahin hart erarbeitet habe, haften musste, selbst für einen bis dahin simplen Kontokorrent Kredit bei der Bank. Die Unterstützung die mir insgesamt zuteil wurde, war mager. Ich war dankbar, dass die damalige Wirtschaftsförderin in Speyer mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Ich bin mir bewusst, dass das ein Glücksfall war, denn dies ist leider nicht selbstverständlich.

Ich habe auch mit der IHK Pfalz einen Glückstreffer gelandet, denn auch dort wurde ich offen empfangen und in den Bereichen unterstützt, in denen es ihr möglich war.

Ich habe dann begonnen, Gleichgesinnte zu finden, d. h. Frauen, die ebenfalls Unternehmerinnen sind; und hier habe ich den Austausch gefunden, der mir das Gefühl gibt, ich bin nicht alleine und andere Unternehmerinnen haben ähnliche Themen.